Vorsitz von1896 bis 1906:
Prof. Dr. Hans von Schubert
Der Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte wurde von einem Sachsen gegründet. Hans von Schubert kam am 12. Dezember 1859 in der sächsischen Metropole Dresden zur Welt. Er studierte zunächst nicht Theologie, sondern Germanistik, Geschichte, Klassische Philologie und Jura in Leipzig, Bonn, Straßburg und Zürich. In Straßburg wurde er 1884 im Fach Geschichte mit einer Arbeit über Die Unterwerfung der Alamannen unter die Franken promoviert, die im selben Jahr im Druck erschien. Ein Jahr später begann er mit dem Theologiestudium in Tübingen. Nach dessen Fortsetzung in Halle und dem Ersten Theologischen Examen nahm Schubert 1887 eine Stelle als Lehrer und Archivar im Rauhen Haus in Hamburg an und bereitete sich von dort aus auf sein Zweites Theologisches Examen vor. Er beschäftigte sich mit kirchenrecht-lichen Fragen und publizierte den Band Die evangelische Trauung. In dessen Folge erhielt er in Straßburg 1891 eine außerordentliche Professur. Ein Jahr später wurde er dort zum D. theol. promoviert. 1892 erhielt Schubert die ordentliche Professur für Kirchengeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Im Mittelpunkt seiner akademischen Studien stand die Frage nach der Germanisierung des Christentums. Landeskirchengeschichtliche Aspekte berücksichtigte er ebenfalls. 1896 gründete der neue Ordinarius den Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, dessen erster Vorsitzender er wurde. Schubert engagierte sich ebenfalls in der Landeskirche und wurde 1897 nebenamtliches Mitglied der schleswig-holsteinischen Kirchenleitung. Aus kirchenpolitischen Gründen sah er sich genötigt, Kiel zu verlassen und 1906 einen Ruf an die Ruprecht-Karls-Universität nach Heidelberg anzunehmen. Dort lehrte er bis 1928. Schubert übernahm Vorsitze und Aufgaben auch in anderen Vereinigungen: So wurde er 1918 zum Vorsitzenden des Vereins für Reformationsgeschichte gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod 1931 inne. Ferner initiierte er u.a. 1909 die Gründung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Er starb am 6. Mai 1931 in Heidelberg. Während seiner Tätigkeit in Kiel schrieb Schubert die Grundzüge der Kirchengeschichte, ein Lehrbuch, das 1904 zum ersten Mal veröffentlicht wurde und Generationen von Theologiestudenten geprägt hat.
(Andreas Müller)